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Im exklusiven Interview mit Nico Andermatt spricht der 28-jährige Schweizer Mittelfeldspieler über seine Rückkehr zur SpVgg Bayreuth und die Herausforderungen, die er nach seiner Verletzung bewältigen musste. Der Linksfuß gibt Einblicke in seinen Spielstil, die Stärken des Teams und die besonderen Momente, die ihn während seiner ersten Zeit in Bayreuth geprägt haben. Außerdem verrät er, was ihn als Spieler außerhalb des Platzes ausmacht und welche Botschaft er an die treuen Fans der Oldschdod hat.
Nico, nach zwei Jahren bist Du wieder zur SpVgg Bayreuth zurückgekehrt. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für deine Rückkehr und was bedeutet Dir dieser Verein persönlich?
Ich hatte sehr offene und gute Gespräche mit Dr. Wolfgang Gruber und Lukas Kling, die mir sofort das Gefühl gegeben haben, dass ich hier wieder genau richtig bin. Bayreuth hat nach einem Spielertypen gesucht, der meine Qualitäten mitbringt, und da der Verein mich sowohl als Spieler als auch als Mensch bereits sehr gut kennt, war es für beide Seiten schnell klar, dass eine Rückkehr Sinn macht. Ich habe hier bereits zwei gute Jahre verbracht und fühle mich mit dem Verein und der Stadt stark verbunden. Die Unterstützung der Fans, die familiäre Atmosphäre und die Ambitionen des Klubs haben meine Entscheidung zusätzlich bestärkt.
Als zentraler Mittelfeldspieler spielst Du eine Schlüsselrolle im Team. Wie würdest du Deinen Spielstil beschreiben und welche Qualitäten bringst du als Linksfuß in das Mittelfeld ein?
Ich sehe mich definitiv als Führungsspieler, besonders durch die Erfahrung, die ich in den letzten Jahren sammeln konnte. Meine Hauptaufgabe im zentralen Mittelfeld ist es, Verantwortung zu übernehmen und das Spiel zu lenken – sowohl mit meiner Präsenz als auch durch meine Leistung auf dem Platz. Ich würde mich als spielintelligenten Sechser beschreiben, der das Spiel gut lesen kann und in der Lage ist, das Tempo zu bestimmen. Gleichzeitig haue ich aber auch mal dazwischen, wenn es nötig ist. Als Linksfuß bringe ich eine zusätzliche Dynamik ins Mittelfeld, da ich das Spiel auch auf eine ungewohnte Weise öffnen kann.
Du hast nach deinem Wechsel eine Verletzungspause hinter dir. Wie hast Du diese Zeit mental bewältigt und was hat Dir geholfen, Dich zurück ins Team zu kämpfen?
Die Verletzung hat mich definitiv etwas zurückgeworfen, vor allem, weil ich anfangs einfach zu schnell zu viel wollte. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass der Körper Zeit braucht, um wieder auf 100 Prozent zu kommen. Das musste ich erst akzeptieren. Mental war es für mich keine allzu große Herausforderung, da ich von Anfang an fest an meine Fähigkeiten geglaubt habe und viel dafür getan habe, schnellstmöglich wieder zurück zu sein. Ich habe mich voll auf die Genesung konzentriert und mich Schritt für Schritt nach vorne gekämpft. Jetzt bin ich einfach erleichtert und froh, wieder auf dem Platz zu stehen und der Mannschaft helfen zu können.
Dein erstes Spiel in der Startelf nach deiner Verletzung war gegen die Würzburger Kickers. Welche Emotionen hast Du dabei gespürt und wie wichtig war dieser Moment für Dein Comeback?
Es war ein schönes Comeback. Natürlich wusste ich, dass es körperlich eine echte Herausforderung werden würde, nach so langer Pause direkt 90 Minuten durchzuspielen. Aber ich habe alles gegeben und bin zufrieden damit, wie ich das bewältigt habe. Dass wir zudem eine starke Leistung als Team abgeliefert und das Spiel gewonnen haben, hat dem Ganzen noch mehr Bedeutung verliehen. Es war ein enormer Schub für mein Selbstvertrauen und ein positiver Push.
Wie bewertest Du den bisherigen Verlauf der Saison sowohl auf persönlicher als auch auf mannschaftlicher Ebene? Welche Ziele setzt Du Dir für die kommenden Spiele?
Vier Spiele, drei Siege und ein Unentschieden, ich glaube die Ausbeute ist nicht ganz so schlecht bisher (Anm.: das Interview wurde vor dem Spiel gegen den FC Augsburg II geführt) seit meiner Rückkehr. Persönlich bin ich vor allem froh, dass ich wieder fit bin und der Mannschaft aktiv helfen kann. Es fühlt sich gut an, meinen Teil zum Erfolg beizutragen und wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen. Auf mannschaftlicher Ebene sehe ich großes Potenzial. Wir entwickeln uns stetig weiter, und ich bin überzeugt, dass wir noch lange nicht unser volles Leistungsvermögen erreicht haben. Für die kommenden Spiele ist mein Ziel, weiterhin konstant zu performen und der Mannschaft Stabilität im Mittelfeld zu geben. Wo wir am Ende der Saison stehen, wird sich zeigen, aber ich bin optimistisch und freue mich auf die Herausforderungen.
Wo siehst Du aktuell die größten Stärken des Teams und in welchen Bereichen siehst Du noch Verbesserungspotenzial?
Unsere größte Stärke sehe ich ganz klar im Teamgeist. Jeder auf dem Platz ist bereit, für den anderen bis ans Limit zu gehen, und das ist für mich eine der wichtigsten Grundlagen für Erfolg. Wir haben sowohl offensiv die nötige Durchschlagskraft als auch defensiv die Stabilität, um in beiden Spielrichtungen solide aufzutreten. Wo wir uns noch verbessern können, ist vor allem in der Konstanz und der Chancenverwertung. Wenn wir es schaffen, unsere Gelegenheiten noch konsequenter zu nutzen und unsere Leistung über die gesamte Saison auf einem hohen Niveau zu halten, dann bin ich überzeugt, dass wir sehr erfolgreich sein können.
Du hast bereits sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland gespielt. Was sind für Dich die größten Unterschiede zwischen dem Schweizer und dem deutschen Fußball?
…und in Österreich habe ich auch schon gespielt. In der Schweiz liegt der Fokus stark auf Taktik und Spielaufbau. Der deutsche Fußball hingegen ist deutlich physischer und intensiver, hier wird mit viel Tempo und Körperlichkeit gespielt. Österreich würde ich aus meiner persönlichen Erfahrung als eine Mischung aus beidem beschreiben – taktisch geprägt, aber gleichzeitig mit einer robusten, dynamischen Spielweise.
Welche besonderen Momente aus Deiner ersten Zeit bei der SpVgg Bayreuth sind dir noch in Erinnerung geblieben und motivieren Dich für die aktuelle Saison?
Ein ganz besonderes Highlight war natürlich das spektakuläre 4:0-Heimspiel gegen den FC Bayern II in der Aufstiegssaison. Dass ich in diesem wichtigen Spiel auch ein Tor beisteuern konnte, macht diesen Moment für mich unvergesslich. Der Aufstieg selbst war natürlich das nächste große Highlight meiner Zeit bei der SpVgg Bayreuth. Auch die vielen großen Spiele in der 3. Liga sowie das DFB-Pokal-Spiel gegen den Hamburger SV bleiben in meiner Erinnerung. Diese Erlebnisse haben nicht nur meinen Ehrgeiz gestärkt, sondern motivieren mich auch jetzt, erneut Großes mit dem Verein zu erreichen.
Zum Schluss: Was möchtest Du den Fans und Unterstützern der SpVgg Bayreuth für den Rest der Saison mit auf den Weg geben?
Wir sind wirklich unglaublich dankbar für die Unterstützung der Fans, egal ob zu Hause oder auswärts – das gibt uns einen enormen Push auf dem Platz! Es ist einfach großartig zu sehen, wie sie hinter uns stehen und das motiviert uns, in jedem Spiel unser Bestes zu geben. Wir werden alles daransetzen, weiterhin spannende und erfolgreiche Spiele zu liefern, um hoffentlich noch viele Siege gemeinsam feiern zu können.
Eine letzte Frage: Wer ist Nico Andermatt, wenn er nicht auf dem grünen Rasen steht?
Es ist immer schwer, über sich selbst zu sprechen. Aber ich würde sagen, ich bin ein sehr bodenständiger und familiärer Mensch. Familie und Freunde spielen eine große Rolle in meinem Leben. Gleichzeitig habe ich auch eine humorvolle Seite und kann manchmal ein echter Quatschkopf sein. Dennoch bin ich in allem, was ich tue, sehr diszipliniert und zielstrebig. Ob auf dem Platz oder im Alltag, ich strebe danach, mein Bestes zu geben und meine Ziele zu erreichen.