Jakobshöhe – „Mythos“ und Zukunft
Traditionsreiche Heimat der Spielvereinigung: die Jakobshöhe
Obwohl die Spielvereinigung Bayreuth ihre Heimspiele seit 1974 im heutigen Hans-Walter-Wild-Stadion austrägt, liegen ihre Wurzeln natürlich im Stadtteil Altstadt, genauer gesagt auf der Jakobshöhe. Dort entsteht nach langen Jahren des Stillstands und den intensiven Bemühungen der Verantwortlichen auch das neue Zuhause unserer Oldschdod. Unweit des altehrwürdigen, zu Beginn der 2000-Jahre endgültig abgebrochenen Stadions und gegenüber der mittlerweile privat genutzten einstigen Gaststätte baut der Traditionsverein ein modernes Sportheim. Daneben soll insbesondere der Nachwuchs mittel- und langfristig von einer deutlich verbesserten Infrastruktur mit zusätzlichen Fußballfeldern profitieren.
Das alte Stadion auf der Jakobshöhe entstand nach dem zweiten Weltkrieg auf dem bereits in den 1920er-Jahren gepachteten Sportgelände. Kuriose Begebenheit am Rande: Die Eigentümer des Geländes forderten als Gegenleistung (neben 300 Mark jährlicher Pacht) die Mitwirkung einiger Altstädter Fußballer im Gesangverein. Mit großem Engagement richteten die Mitglieder den Platz seinerzeit auf einem ehemaligen Kartoffelacker her und umgaben ihn mit einem Bretterzaun. Auch erste Umkleidekabinen und ein Kassenhäuschen waren vorhanden. Hier feierte die Spielvereinigung noch vor dem Verbot des Arbeitervereins durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 erste Erfolge.
Durch den Aufstieg in die Bayernliga im Jahr 1954 befand sich die Altstadt endlich wieder auf Augenhöhe mit den bis dahin erfolgreicheren Stadtrivalen FC und VfB. Zu den spektakulären Derbys kamen bis zu 5.000 Zuschauer. Die Jakobshöhe wurde nun schrittweise ausgebaut und erlangte als „schwer einzunehmende Festung“ zunehmend Kultstatus. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga Süd fanden 1959 zum ersten DFB-Pokalspiel gegen den späteren Finalisten Karlsruher SC rund 9.000 Fans den Weg auf die Jakobshöhe. Die SpVgg unterlag nach erbittertem Kampf in der Verlängerung mit 1:3.
Wegen der enormen sportlichen Erfolge – die Spielvereinigung war mit Unterbrechungen bis Anfang der 1990er-Jahre insgesamt 19 Jahre lang zweitklassig – erreichte das Stadion an der Jakobshöhe seine Kapazitätsgrenzen. Aufgrund der recht kleinen Tribüne war es mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Besuchern mehrfach restlos ausverkauft. Im Februar 1972 drängten sich beim Spiel gegen den TSV 1860 München sogar 11.000 Menschen in der hoffnungslos überfüllten Arena. Schließlich verließen die Altstädter ab 1974, nicht wenige schweren Herzens, ihre angestammte Heimat und zogen ins bereits 1967 erbaute „Städtische Stadion am Ellrodtweg“, das heutige Hans-Walter-Wild-Stadion.
Das Stadion an der Jakobshöhe diente noch bis in die 1990er-Jahre lediglich als Spielstätte für die Amateur- und Jugendmannschaften der Spielvereinigung. Schließlich verkauften die Erben des Eigentümers und langjährigen Mäzens Hans Wölfel das Grundstück. Heute stehen dort ein Supermarkt sowie eine SB-Autowaschanlage. Auch das ebenfalls in Privatbesitz befindliche einstige Sportheim wartet nach einem Umbau auf eine neue Nutzung. An das Stadion und seinen damit verbundenen „Mythos“ erinnern lediglich ein Mauerrest sowie ein altes schmiedeeisernes Eingangstor.
Die derzeit auf der Jakobshöhe genutzten beiden Sportplätze liegen auf einem ehemaligen Festgelände direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Dort und auf dem jetzigen Parkplatz soll in drei Bauabschnitten in den kommenden Jahren die künftige Heimat der Spielvereinigung neu entstehen: Die sogenannte Jakobshöhe 2.0 umfasst dann ein modernes, rund 450 qm großes Vereinsheim mit dem Nachwuchsleistungszentrum. Es bietet ausreichend Raum, um die Trainerteams und alle Fußballmannschaften unter ein Dach zu bringen. Außerdem wurden im Rahmen der Flurbereinigung von 2014 bis 2019 weitere 25.000 qm Fläche für zusätzliche Sportanlagen erschlossen. In Zukunft stehen den Aktiven dann insgesamt vier nachhaltige sowie zeitgemäß zu pflegende Spiel- und Trainingsplätze zur Verfügung. Dabei werden auch ein Torwarttrainingsgelände und ein Kunstrasenplatz vorhanden sein. Die ersten Baumaßnahmen haben nach den Förderzusagen durch die Stadt Bayreuth und den Bayerischen Fußballverband Ende 2024 bereits begonnen.