Die 1970er Jahre

Das goldene Jahrzehnt

Die 1970er Jahre sind das goldene Jahrzehnt des Bayreuther Fußballs. Mit einer Mannschaft, die sich im Laufe des Jahre um die beiden Säulen Herbert Horn und Manfred Größler bildet, spielt die Altstadt im Konzert der ganz Großen mit und scheitert nur haarscharf am Aufstieg in die Fußball-Bundesliga.

Seinen Anfang nimmt der sportliche Höhenflug in der drittklassigen Amateurliga Nordbayern. Nach einer beispiellosen Saison – am Ende sind es nach Drei-Punkte-Regelung 26 Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierte SpVgg Weiden – gelingt die Rückkehr in die Regionalliga Süd. Gerade auf der Jakobshöhe, auf der Größler und Co. 16 von 17 Spielen gewinnen (1 Remis), wird der Klassenunterschied Woche für Woche deutlich. Zurück in der Regionalliga kann, anders als noch zwei Jahre zuvor, die Klasse gehalten werden – haarscharf mit einem Sieg Vorsprung auf den Drittletzten, Opel Rüsselsheim. Doch in den Folgejahren gelingt es den Altstädtern, bei denen sich mittlerweile Rolf Kaul, Günther Klinkisch und Manfred Lucas zum bisherigen Stamm (Größler, Horn, Persau, Dvorak) gesellt haben, sich in der zweiten Liga zu etablieren.

1973 sogar vor dem 1. FC Nürnberg

1973 können die Halb-Profis von der Jakobshöhe sogar lange Zeit von der Teilnahme an der Aufstiegsrunde träumen: Am viertletzten Spieltag sind die Gelb-Schwarzen noch punktgleich mit dem späteren Zweiten, dem Karlsruher SC, verlieren das direkte Duell auswärts aber mit 0:2. Am Ende landet die Altstadt auf dem vierten Platz, punktgleich mit dem TSV 1860 München und sogar einen Platz vor dem 1. FC Nürnberg – zwei Vereine, die beide nur wenige Jahre zuvor die deutsche Meisterschaft gewonnen hatten und mit denen man sich auch in den Folgejahren packende Duelle liefern wird.

Zum Beispiel in der Folgesaison: Dort benötigt der Club am letzten Spieltag vor 29.000 Zuschauern einen Punktgewinn gegen die Altstadt, die bis zur 85. Minute mit 1:0 führt. Bester Altstädter an diesem Tag: Torwart Wolfgang Mahr, der vor der Saison aus Kronach auf die Jakobshöhe gewechselt war und einen Nürnberger Angriff nach dem anderen stoppt. Kurz vor Schluss kassiert er dann doch noch den Ausgleich, durch den sich der FCN den zweiten Rang und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrunde sichert (dort scheitert er allerdings). Der Altstadt gelingt als Fünfter die Qualifikation für die zweigeteilte 2. Bundesliga, die die fünf Regionalligen ablöst. Dort wird ein Stadion mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern gefordert – der Altstadt bleibt also nichts anderes übrig als von der Jakobshöhe Abschied zu nehmen und ins Städtische Stadion an der Ellrodtzeile umzuziehen, was von den Oberhäuptern der Stadt ohnehin schon lange befürwortet wurde.

Mit Bobby Breuer im neuen Stadion in der 2. Bundesliga

Vor dem Start der ersten Bundesliga-Saison platzt noch eine Bombe: Der gebürtige Bayreuther Wolfgang „Bobby“ Breuer, der sich erst beim Rivalen aus Hof (bester Torschütze der Geschichte in der zweitklassigen Regionalliga Süd) und später bei Wacker Innsbruck (österreichischer Meister und Torschützenkönig) seine Sporen verdient hatte, kehrt unter tatkräftiger Mithilfe von Oberbürgermeister Hans Walter Wild zurück in seine Heimatstadt. Mit Klaus Brand (von Bayern München) und Herbert Heidenreich (eigene Jugend, wechselt später zum amtierenden Meister Borussia Mönchengladbach), die beide schon im Jahr zuvor gespielt hatten, sowie Norbert Hofmann (1. FC Bayreuth), Harald Bleckert (SVA Gütersloh) und Uwe Sommerer (eigene Jugend) spielen ab 1974/75 weitere prägende Gesichter für die Altstadt.

In der 2. Bundesliga landen die Altstädter nach anfänglichen Startschwierigkeiten – von den ersten elf Spielen werden nur zwei gewonnen, ausgerechnet gegen den 1. FC Nürnberg (3:1 vor 14.500 Zuschauern) und Hof (1:0 vor 11.000 Zuschauern) – im Mittelfeld auf Platz 9, darauf folgen ein fünfter (1975/76) und 14. Platz (1976/77). Und auch wenn die dritte Saison in der 2. Bundesliga Süd enttäuschend verläuft, macht man im Pokal erstmals auf sich aufmerksam: Erst im Viertelfinale ist gegen den Bundesligisten Rot-Weiß Essen Schluss, man unterliegt knapp mit 1:2.

1977/78 übernimmt schließlich Heinz Elzner das Traineramt für Gehard Happ, der die Altstadt in der 2. Bundesliga etabliert hatte. Und unter dem neuen Trainer mischen die Gelb-Schwarzen die 2. Liga anfangs mächtig auf: Die SpVgg, für die Uwe Sommerer in dieser Saison 25 Tore erzielt, wird Herbstmeister, nach dem 20. Spieltag stehen beeindruckende 16 Siege, ein Remis und gerade einmal zwei Niederlagen zu Buche. Doch es folgt erst eine Niederlagen- und dann auch noch eine Verletztenmisere – nach einer spektakulären 2:3-Niederlage vor 42.000 Zuschauern in Nürnberg, bei der der heimische Club die komplette zweite Hälfte in doppelter Überzahl spielt und trotzdem erst in der 78. Minute den Siegtreffer erzielen kann, ist man raus aus dem Aufstiegsrennen. Heute sagen viele, diese Mannschaft aus der Saison 1977/78 war die beste in der SpVgg-Historie – am Ende fehlt es aber in der Breite.

1978/79: Die historische Saison mit dem Fast-Aufstieg

Die historische Saison spielt die Altstadt aber im darauffolgenden Jahr. Angeführt von Sommerer (24 Tore), Größler (15), Breuer (14) und dem Dänen Mogens Hansen (12) liefern sich die Altstädter eine Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Bundesliga-Absteiger 1860 Münchner, bei dem man direkt am ersten Spieltag ein Ausrufezeichen setzt und mit 3:1 gewinnt. Nur im Frühjahr, als man sich als Tabellenführer fünf Remis in Folge leistet, gibt es eine Delle in einer ansonsten konstanten Saison. Und am vorletzten Spieltag winkt die Tabellenführung: Die Löwen sind zu Gast bei der viertplatzierten SpVgg Fürth, selbst hat man gegen den Zwölften FSV Frankfurt eine lösbare Heimaufgabe vor der Brust. Doch dieses letzte Heimspiel der Saison gerät zum Fiasko, zwei spektakulären Toren in der Anfangsphase lassen die Gäste noch vor der Pause zwei weitere folgen. 0:4 zur Halbzeit! Am Ende heißt es 2:4 – es ist die erste Heimniederlage nach 25 ungeschlagenen Spielen im Städtischen Stadion.

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Die Zweitliga-Meisterschaft und der Aufstieg ins Oberhaus bleibt der Altstadt also verwehrt, die einmalige Chance lebt aber immer noch – über den Umweg Relegation. Und auch wenn die Mannschaft von Heinz Elzner gegen den Nord-Vertreter Bayer Uerdingen als Außenseiter ins Rennen geht: Im Hinspiel brennt die Altstadt vor 22.500 Zuschauern ein Offensiv-Feuerwerk ab, erspielt sich 28 Eckbälle; doch kurz vor Größlers Führungstreffer vom Elfmeterpunkt verwehrt der Schiedsrichter einem regulären Tor von Sommerer die Gültigkeit, kurz darauf gleichen die Gäste aus. In der Schlussphase rettet Uerdingen dann zweimal auf der Linie.

Auch das Rückspiel an der Grotenburg-Kampfbahn ist ausgeglichen, die Altstadt hat in der zweiten Hälfte beim Stand von 1:1 sogar die besseren Chancen und forderte in zwei Szenen Elfmeter – vergeblich. So bedeutet ein für Wolfgang Mahr unhaltbarer Sonntagsschuss fünf Minuten vor Schluss das Aus der Altstädter Aufstiegsträume.

Der legendäre Pokalsieg gegen Bayern München!

Die folgende Saison verläuft vergleichsweise unspektakulär – zumindest in der Liga, wo man am Ende auf dem 13. Platz landet. Im Pokal allerdings sorgt die Altstadt deutschlandweit für Aufsehen: In der dritten Runde ist der spätere Deutsche Meister und UEFA-Pokal-Halbfinalist Bayern München mit Spielern wie Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner zu Gast im Städtischen Stadion – das 1:0 vor 18.000 Zuschauern, das Uwe Sommerer auf schneebedecktem Geläuf durch sein Tor in der 22. Minute besorgt, ist das denkwürdigste Spiel der Bayreuther Fußball-Historie. Am Abend fachsimpeln Heinz Elzner, Bobby Breuer und Reinhard Brendel im ZDF-Sportstudio, und wie 1977 erreichen sie die Runde der letzten acht Teams – dort ist erst gegen Schalke 04 Schluss.

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Der legendäre Sieg gegen Bayern München am 12. Januar 1980 ist quasi der Abschluss eines legendären Jahrzehnts und der größten Zeit der SpVgg Bayreuth, deren Routiniers Manfred Größler und Bobby Breuer wenig später ihre Karriere beenden. In den 1980er Jahren gehen dann andere Bayreuther Fußballsterne auf …

Prägende Personen

  • Manfred Größler
    Größler, der schon die 1960er Jahre entscheidend mitgeprägt hatte, ist auch in den 1970ern der Kopf der Mannschaft und fehlt kaum ein Spiel. In der Saison 1978/79 steht er beispielsweise in allen 38 Ligaspielen auf dem Platz und erzielt 15 Tore – als 34-Jähriger!
  • Wolfgang Breuer
    Der „verlorene Sohn“, der einst von Tuspo Bayreuth nach Hof gewechselt war, kehrt aus Innsbruck nach Bayreuth zurück und bildet mit dem gleichaltrigen Größler eine unwiderstehliche Achse im Mittelfeld. Für die Altstadt absolviert er immerhin 198 Ligaspiele und erzielt dabei stattliche 57 Tore.
  • Herbert Horn
    Der Dauerläufer im Mittelfeld verpasst im gesamten Jahrzehnt gerade einmal elf (!) Ligaspiele – allein sechs davon wegen Sperren!
  • Rolf Kaul
    Der Abwehrspieler, der 1969 aus Kronach an die Jakobshöhe wechselt, ist für das gesamte Jahrzehnt in der Defensive gesetzt. Er spielt bis 1980 und steht insgesamt 349 Mal auf dem Platz. Dabei gelingen ihm zwar nur fünf Tore, eines davon ist aber legendär: Im Februar 1973 zieht er im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg beim Stand von 1:0 für den Club knapp hinter der Mittellinie ab – und überrascht Torwart Hesselbach mit einem tückischen Aufsetzer. Die Altstadt gewinnt dank eines Freistoßtores von Manfred Größler sogar noch mit 2:1.
  • Uwe Sommerer
    Als 20-Jähriger aus dem eigenen Nachwuchs debütiert er 1974 in der 2. Bundesliga, wo er zu einem der gefährlichsten Angreifer wird. 1977/78 erzielt er 25 Tore, in der darauffolgenden Saison 24 Tore. Sein legendäres Tor („Halb Arsch, halb Oberschenkel“) besorgt zudem den legendären 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München im Pokal. Mit insgesamt 106 Toren in der 2. Bundesliga (davon nur ein Elfmeter, denn die durfte ja niemand außer Manfred Größler schießen) steht er noch heute auf Platz 13 der ewigen Torschützenliste im Unterhaus.
  • Klaus Brand
    Der Mittelfeldspieler wechselt 1973 als 18-Jähriger vom FC Bayern München nach Bayreuth, wo er bis 1980 in 216 Ligaspielen auf dem Platz steht. Seinen größten Moment im SpVgg-Trikot erlebt er in seiner ersten Saison, als er auf der Jakobshöhe im Alleingang durch drei Tore einen 0:3-Rückstand gegen den FC Augsburg wettmacht.
  • Norbert Hofmann
    Der gebürtige Coburger stößt 1974 zur SpVgg, für die er bis 1979 insgesamt 170 Mal aufläuft. Dann wechselt er ausgerechnet zu Bayer Uerdingen, gegen die man zuvor noch in der Relegation verloren hatte. Für die Krefelder steht er 74 Mal in der Bundesliga auf dem Platz. In den 1990er Jahren wird Norbert Hofmann die Altstadt noch zweieinhalb Jahre trainieren.
  • Harald Bleckert
    Ein weiterer Dauerbrenner in der Defensive: 265 Spiele absolviert Bleckert, der 1974 aus Gütersloh nach Bayreuth wechselt, in der 2. Bundesliga für die Altstadt.
  • Herbert Heidenreich
    Der gebürtige Bindlacher verstärkt 1973 den Altstädter Angriff, wo er erst in der Regionalliga, später in der 2. Bundesliga auf sich aufmerksam macht: 1975/76 gelingen ihm in 37 Spielen 14 Tore, wodurch Borussia Mönchengladbach auf ihn aufmerksam wird. Mit den Gladbachern gewinnt er die die Meisterschaft und spielt im Halbfinale des Landesmeisterpokals. 1984/85 spielt er noch einmal eine Saison in Bayreuth.
  • Reinhard Brendel
    Ein weiterer Bayreuther, dem der Sprung aus der Altstädter Jugend in die 1. Bundesliga gelingt. Von 1976 bis 1980 ist er in der Defensive gesetzt, dann wechselt er in die Bundesliga zum 1. FC Nürnberg, für den er 1982 auch im Pokalfinale auf dem Platz steht. 1985 kehrt er für eine Zweitliga-Saison nach Bayreuth zurück.
  • Wolfgang Mahr
    Seine Zeit bei der Altstadt, die bis heute andauert, beginnt im Jahr 1973, als er vom FC Kronach nach Bayreuth wechselt. Bis 1985 ist er Stammtorwart, die größten Erfolge macht er als einer der besten Torhüter der 2. Liga überhaupt erst möglich. Insgesamt absolviert er 409 Ligaspiele bei der Altstadt, für die er später auch als Trainer (Aufstieg in die 2. Bundesliga!) und Manager arbeitet. Und er schießt sogar zwei Tore: 1983 trifft er beim Auswärtsspiel in Ampfing (5:1) zweimal selbst vom Punkt, einen Elfmeter hält er zudem.
  • Heinz Elzner
    Er ist der Trainer während der Altstädter Blütezeit: Die drei Saisons unter ihm von 1977 bis 1980 verlaufen allesamt denkwürdig – von der Herbstmeisterschaft (1977/78) über die Vize-Meisterschaft und Relegation (1978/79) bis hin zum Sieg gegen Bayern München (1979/80).
  • Die Vizemeister der 2. Bundesliga Süd (1979)
    Wolfgang Mahr, Norbert Schumbrutzki – Harald Bleckert, Rudolf Hannakampf, Norbert Hofmann, Rolf Kaul, Reinhard Brendel, Wolfgang Breuer, Harald Dollhopf, Werner Dorok, Herbert Horn, Uwe Schreml, Ronald Schwarz, Klaus Brand, Manfred Größler, Mogens Hansen, Uwe Sommerer, Heinz Tochtermann.

Große Spiele

  • 1971/72: SpVgg Bayreuth – TSV 1860 München 3:1 (Regionalliga Süd)
    11.000 Zuschauer auf der Jakobshöhe – kein einziger mehr hätte reingepasst! Durch den 3:1-Sieg gegen die Löwen macht die Altstadt einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt.
  • 1972/73: 1. FC Nürnberg – SpVgg Bayreuth 1:2 (Regionalliga Süd)
    Vor 27.000 Zuschauern liegt die Altstadt bis kurz vor Schluss zurück, ehe Rolf Kaul von knapp vor der Mittellinie abzieht – und zur Überraschung aller zum Ausgleich trifft. Manfred Größler gelingt dann per Freistoß sogar noch das 2:1. Eine Sensation! Am Ende schließt die Altstadt die Saison vor dem Club ab.
  • 1973/74: SpVgg Bayreuth – FC Augsburg 3:3 (Regionalliga Süd)
    Spitzenspiel auf der Jakobshöhe: Am achten Spieltag empfängt der Zweite den Ersten! 10.000 Zuschauer, davon auch etliche Augsburger, deren Sonderzug quasi direkt neben dem Stadion Halt macht, sehen eine frühe 3:0-Führung der Gäste, die unter anderem den legendären Helmut Haller in ihren Reihen haben. Der wird an diesem Tag aber von Klaus Brand in den Schatten gestellt – denn der erzielt vor der Pause das 1:3 und schnürt in der zweiten Hälfte einen Doppelpack. Endstand 3:3!
  • 1973/74: SpVgg Bayreuth – FC Bayern Hof 5:1 (Regionalliga Süd)
    Der erste Heimsieg gegen die Hofer – und was für einer! Vier der fünf Tore erzielt Manfred Größler, eines davon sogar per Kopf. 6.000 Zuschauer auf der Jakobshöhe sind aus dem Häuschen!
  • 1976/77: SpVgg Bayreuth – FC Bayern München 2:1 (Freundschaftsspiel)
    Die Bayern sind mit dem kompletten Ensemble nach Bayreuth gereist – Maier, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Rummenigge, Müller und Hoeneß spielen für den amtierenden Landesmeister-Pokalsieger durch. Doch vor 8.000 Zuschauern gewinnt die Altstadt, dank Toren von Manfred Größler und Gert Ockenfels.
  • 1976/77: SpVgg Bayreuth – Rot-Weiß Essen 1:2 (DFB-Pokal, Viertelfinale)
    Offenbach, Reutlingen, Bingen und Augsburg ausgeschaltet – und die Altstadt ist in der Runde der letzten acht! Das erste Viertelfinale der Geschichte (ein zweites wird drei Jahre später folgen) geht gegen den effizienten Bundesligisten Rot-Weiß Essen mit Horst Hrubesch vor 10.000 Zuschauern knapp mit 1:2 verloren.
  • 1977/78: 1. FC Nürnberg – SpVgg Bayreuth 3:2 (2. Bundesliga)
    Eine der legendärsten Niederlagen der SpVgg-Historie. 42.000 Zuschauer sind im Nürnberger Stadion, die größte Kulisse in der Altstädter Geschichte. Und die sehen, wie der Herbstmeister aus Bayreuth, der um seine letzte Chance im Aufstiegsrennen kämpft, erst durch Breuer und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Sommerer in Führung geht. Kurz vor der Pause kann der Club erneut ausgleichen – und ist nach Roten Karten gegen Brand und Breuer zudem in doppelter (!) Überzahl. Doch die Altstadt liefert den Nürnbergern auch in der zweiten Hälfte einen erbitterten Kampf, hat sogar weiter Chancen. Erst in der 78. Minute gelingt Nürnberg der 3:2-Siegtreffer.
  • 1978/79: TSV 1860 München – SpVgg Bayreuth 1:3 (2. Bundesliga)
    Die Altstadt schockt den Bundesliga-Absteiger direkt am ersten Spieltag und gewinnt nach Toren von Horn, Sommerer und Brand im mit 22.000 Zuschauern vollgepackten Stadion an der Grünwalder Straße. Die beiden Klubs werden sich im Saisonverlauf einen harten Kampf um die Meisterschaft liefern, aus dem am Ende die Löwen knapp als Sieger hervorgehen.
  • 1978/79: SpVgg Bayreuth – Bayer Uerdingen 1:1 und 1:2 (Relegation um den Bundesliga Aufstieg)
    Haarscharf schrammt die Altstadt am Aufstieg in die Bundesliga vorbei. Im Hinspiel erzielt Größler vom Punkt die Führung, ein reguläres Sommerer-Tor wird kurz darauf nicht gegeben. Stattdessen fällt auf der anderen Seite und der Altstädter Sturmlauf bleibt ohne Erfolg. Im Rückspiel ein ähnliches Bild, dieses Mal gleicht aber die Altstadt aus – und bekommt in der zweiten Hälfte zwei Elfmeter verwehrt. Per Sonntagsschuss gelingt Uerdingen kurz vor Schluss das 2:1, als sich die meisten schon auf ein Entscheidungsspiel in Frankfurt eingestellt hatten.
  • 1979/80: SpVgg Bayreuth – FC Bayern München 1:0 (DFB-Pokal, 3. Runde)
    Das Spiel der Spiele! In der dritten Runde des Pokals gewinnt die Altstadt auf schneebedecktem Boden dank eines Sommerer-Tores gar nicht mal unverdient gegen den großen FC Bayern München, der in dieser Saison noch die Meisterschaft holen und im UEFA-Pokal bis ins Halbfinale vorstoßen wird. Die Altstadt erreicht zum zweiten Mal nach 1977 das Viertelfinale, wo man auswärts beim Bundesligisten Schalke 04 ran muss – und nach zwei späten Gegentoren mit 1:3 unterliegt.

Die Saisons im Überblick

Was sonst noch geschah

  • Die Jakobshöhe, die nochmals ausgebaut ist und zu absoluten Schlagerspielen bis zu 11.000 Zuschauern „Platz“ bietet, wird ihrem Ruf als Hexenkessel mehrmals gerecht. Besonders aber am 19. August 1972: Beim Vorspiel des Derbys gegen den 1. FC Nürnberg bricht ein Torpfosten, Club-Trainer Tschik Cajkovski (Körpergröße 1,64m) kann beim notdürftig wieder aufgestellten Tor die Latte berühren. Die dicht gedrängten Zuschauer müssen 30 Minuten bis zum Anpfiff warten, dabei kommt Cajkovski nochmals in den Mittelpunkt: Der Mann, der Gerd Müller einst den Spitznamen „kleines, dickes Müller“ verpasst hatte, ohrfeigt einen Bayreuther Fan während einer Auseinandersetzung – dabei sollte der Käfig beim Spielertunnel doch eigentlich die Mannschaften und nicht die Fans schützen!
  • Der Umzug ins spätere Hans-Walter-Wild-Stadion im Jahr 1974 ist aufgrund der Auflagen des DFB unumgänglich, wirklich begeistert sind die Altstädter Anhänger aber nicht, ihre geliebte Jakobshöhe verlassen zu müssen. Die beiden ersten Siege im neuen Stadion ausgerechnet gegen Nürnberg (vor 14.500 Zuschauer) und Hof (vor 11.000) Zuschauer dürften die Fanseele etwas beruhigt haben.
  • Das Stadion an der Ellrodtzeile, das bereits 1967 eingeweiht wurde, erhält seine imposante Tribüne erst im Vorfeld dieser ersten Zweitliga-Saison. Mit den 14.500 Zuschauer, die gegen Nürnberg II kommen, ist die Kapazität des Stadions zu dieser Zeit bereits ausgereizt. Im Vorfeld der Aufstiegsspiele gegen Uerdingen wird dann die Westkurve ausgebaut, mit Hilfe von Zusatztribünen passen bei diesem „Spiel der Spiele“ über 22.000 Zuschauer ins weite Rund.
  • Im November 1974 wird mit Jeno Vincze erstmals ein Trainer bei der SpVgg Bayreuth entlassen.
    Während der 1970er Jahre kommt es zur Wachablösung im oberfränkischen Fußball: Der FC Bayern Hof, der zu Beginn des Jahrzehnts noch klar die Nase vorn hat, steigt 1978 aus der 2. Bundesliga ab. In den nächsten 16 Jahren trifft man in der Liga nur in einer einzigen Spielzeit wieder aufeinander – 1983/84 in der Bayernliga.