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Die dramatische Niederlage bei den Aufstiegs-Play-offs im Elfmeterschießen gegen Hannover 96 II traf den FC Kickers Würzburg hart. Zudem machten die späten Termine der Relegationsspiele und zahlreiche Abgänge die Kaderplanung nicht leicht. Mittlerweile scheint sich der von der Konkurrenz dennoch als eindeutiger Ligafavorit gehandelte Meister der Regionalliga Bayern langsam zu finden. In jedem Fall erwartet die zuletzt endlich wieder siegreiche Spielvereinigung Bayreuth am Samstag, um 14:00 Uhr in der AKON Arena am Dallenberg eine der schwersten Aufgaben in dieser Saison.
Nach der verpassten direkten Rückkehr in die 3. Liga verließen die Unterfranken mehr als ein Dutzend Spieler. Darunter waren absolute Leistungsträger wie Marius Wegmann, Ivan Franjic (beide zu Wehen Wiesbaden) sowie die beiden besten Torschützen Saliou Sané (19 Saisontore, jetzt SV Ried) und Benjika Caciel (Olimpija Ljubljana). Der bereits als Neuzugang bei Südwest-Regionalligist SGV Freiberg vorgestellte Mittelfeld-Regisseur Maximilian Zaiser entschied sich dann doch noch für die Kickers.
Dem aus Babelsberg für Marco Wildersinn verpflichteten neuen Trainer, Markus Zschiesche, blieb auch Verletzungspech nicht erspart. So riss sich Kapitän Peter Kurzweg am Ende der Vorbereitung das Kreuzband. Sein Vertreter Daniel Hägele fehlte bis vergangene Woche wegen einer Hüftverletzung und Allrounder Tim Kraus während der gesamten Vorbereitung. Seit dem zweiten Spieltag muss Innenverteidiger Noah Awassi (vom FSV Frankfurt) mit einem Syndesmosebandanriss aussetzen.
So dauerte die Integration der Neuen – etwa dem zweitligaerfahrenen Benjamin Girth (zuletzt MSV Duisburg) oder dem aus der Türkei zurückgekehrten Enes Küc – zwangsläufig einige Zeit. Zum Saisonauftakt gab es nur ein Remis bei Türkgücü München und am dritten Spieltag folgte ein 0:2 bei Wacker Burghausen. Mittlerweile zeigt der Kader zunehmend, welch enorme Qualität sich in Würzburg zusammengefunden hat. Zu den teilweise hochkarätigen Neuzugängen gehören Moritz Hannemann (SSV Ulm), Ibrahim Fahrahnak (VSG Altglienecke), Maximilian Fesser (Wormatia Worms), Fatih Baca (Viktoria Berlin), Elija Härtl (DJK Vilzing) und Marius Uhl (SGV Freiberg). Aus Bayreuth stieß Rechtsverteidiger Jonas Wieselsberger dazu, während der in der 3. Liga für Schwarz-Gelb aktive Luke Hemmerich mittlerweile nach Aubstadt weitergezogen ist. Beim 2:0 Auswärtssieg in Aschaffenburg traf am letzten Wochenende das vom FC Augsburg II gekommene 20-jährige Mittelstürmertalent Alem Japaur ebenso wie Hannemann bereits zum dritten Mal.
Vor dem letzten Heimspiel gegen Bayern II schienen die Würzburger bereits auf dem Weg, wieder zur Tabellenspitze aufzuschließen. Als sie drauf und dran waren, in Führung zu gehen, stoppten sie die eiskalten Münchner bei der viel zu deutlichen 1:4 Niederlage durch drei Tore in der letzten Viertelstunde. Nach dem verdienten 2:0 Sieg bei Viktoria Aschaffenburg am Freitag stehen die Kickers mit zehn Punkten – bei allerdings einem Spiel weniger – jetzt zwei Zähler und zwei Plätze hinter der Altstadt auf dem siebten Rang.
Die Verantwortlichen um Sportdirektor Sebastian Neumann dürften jetzt dennoch die Chance sehen, ihrem klar formulierten Saisonziel „Platz eins und Aufstieg“ bald wieder näher zu kommen. Das wegen des DFB-Pokalauftritts mit starker Leistung gegen Bundesligist TSG Hoffenheim (2:2 n.Verl.; 3:5 im Elfmeterschießen) notwendige Nachholspiel gegen den 1.FC Nürnberg II findet nämlich am 17. September statt. Da die Würzburger nach dem Bayreuth-Spiel in der folgenden Woche die DJK Vilzing auch am Dallenberg erwarten, genießen sie damit dreimal hintereinander Heimrecht in der Liga.
Ebenfalls Zuhause unterlagen die Unterfranken am Dienstagabend gegen Drittligist FC Ingolstadt in einer Neuauflage des letztjährigen Finales im bayerischen Toto-Pokal mit 1:3. Der Anschlusstreffer durch Maximilian Fesser in der 85. Minute zum Endstand kam dabei vor 1.004 Zuschauern zu spät für eine Aufholjagd.
Volle Konzentration auf die bevorstehenden Aufgaben bei der Altstadt
Mit dem knappen 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth II wurde der vielzitierte „Bock“ – vorher gab es drei Niederlagen am Stück – auf Bayreuther Seite erst einmal umgestoßen. Neben einer überall spürbaren Erleichterung nach der zunehmenden Unruhe im Umfeld und bei den Fans konnte insbesondere Trainer Lukas Kling erst einmal aufatmen. Ihm fiel aufgrund des spürbaren Drucks „ein gewisser Stein vom Herzen“. Dennoch legten die sportlich Verantwortlichen den Fokus umgehend auf die anstehenden schweren Aufgaben. So misst auch die Altstadt der Partie beim Meister am achten Spieltag große Bedeutung zu. Nach dem Treffen in Würzburg erwarten die Altstädter das enorm verstärkte Spitzenteam vom FV Illertissen und müssen dann zum Vizemeister DJK Vilzing. Um bei der nach rund zehn Spieltagen angekündigten ersten Zwischenbilanz die selbst vorgegebenen Ziele (Platz zwei bis fünf) nicht aus den Augen zu verlieren, muss die Mannschaft jetzt liefern.
Zuversicht schöpft das Bayreuther Trainerteam sicherlich aus der Stabilität der Abwehr bei den Ligaspielen. Hier musste Torwart Lukas Zahaczewski, mit Ausnahme der vier Gegentore bei Bayern II, maximal einmal pro Spiel hinter sich greifen. Dreimal gab es einen „zu Null“-Sieg. Andererseits lässt die schlechte Verwertung der meist zahlreich herausgespielten Torchancen einige Wünsche offen. So zeigte sich der Siegtorschütze gegen Greuther Fürth II, Christoph Fenninger, bei der Frage nach der Ursache der letzten Misserfolge durchaus selbstkritisch. Zwar sei die Oldschdod bei den Niederlagen immer auf Augenhöhe, meist sogar besser, gewesen. Wenn aber die Angreifer – wie er zuletzt in Aschaffenburg – klarste Möglichkeiten liegen ließen, reiche es halt nicht.
Wer das öffentliche Training der Spielvereinigung in den letzten Wochen verfolgt hat, weiß wie sehr Lukas Kling und Co-Trainer Sebastian Lattermann gegen diese Problematik ankämpfen. Neben den zweifelsohne bei allen Offensivkräften vorhandenen Fähigkeiten, muss beim Abschluss halt auch der Kopf mitspielen.
Mit der Genesung von Nikolas Andermatt steht außerdem seit letzter Woche eine weitere Alternative für das defensive Mittelfeld bereit. Damit eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten, das kreative Potenzial einiger Schlüsselspieler wie Eroll Zejnullahu noch effizienter zu nutzen. Allerdings konnte er wie die am vergangenen Freitag angeschlagen ausgewechselten Marco Zietsch und Jannik Graf sowie Tobias Weber bisher nur reduziert trainieren. Es bleibt abzuwarten wie sich deren Blessuren beziehungsweise Verletzungen bis zum Wochenende entwickeln.
Trainer Lukas Kling hebt in seiner kurzen Stellungnahme die aus seiner Sicht erhebliche Brisanz der Partie gegen die Kickers hervor: „Beide Mannschaften mit Ambitionen, wobei man merkt, dass Würzburg seinen Ansprüchen noch etwas hinterherhängt, nachdem sie den Aufstieg ganz klar ausgerufen haben.“ Dennoch sieht er die Gastgeber nach den letzten Siegen und den Auftritten im Pokal inzwischen auf dem richtigen Weg. Und weiter: „Es wird ein schwieriges Spiel und ich hoffe für uns, dass der Knoten (Anm.: nach dem Sieg gegen Greuther Fürth II) geplatzt ist.“
Zuletzt gab es gegen Würzburg nur Niederlagen. So verloren die Bayreuther vergangene Saison 1:2 und 0:3. Im Toto-Pokal schieden sie 2022 und 2023 am Dallenberg jeweils im Achtelfinale aus. Am Samstag werden die Mannschaft und das Trainerteam alles versuchen, diese unschöne Serie zu beenden und etwas Zählbares aus Würzburg mitzunehmen. Dabei hoffen sie auf die wiederum stimmkräftige Unterstützung unserer einzigartigen Auswärtsfans. Also
Auf geht’s Oldschdod, kämpfen und siegen!