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Rüdiger Rehm soll es richten

Der Abstieg aus der zweiten Bundesliga soll für den FC Ingolstadt in die 18-jährige Vereinsgeschichte als Betriebsunfall eingehen. Die landläufig als „Schanzer“ bekannten Kicker aus der Audi-Stadt wollen auf direktem Weg zurück in den Bundesligaunterbau. Und haben dafür mächtig geklotzt in der Sommerpause.

Hier noch als Aktiver für die Offenbacher Kickers (2006 bei Carl Zeiss Jena), heute längst als Trainer erfolgreich: Rüdiger Rehm. Foto: Andi Bär.

18 Abgänge hatten die Oberbayern nach dem schon in der Winterpause zu erahnenden Abstieg zu verkraften. Im Hintergrund arbeiteten Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer und sein inzwischen aus dem Amt geschiedener Kollege Manuel Sternisa, ein 04er-Urgestein, offensichtlich sehr umtriebig am neuen Kader. Der hat es in sich. Klasse statt Masse lautete die Devise bei den Schwarz-Rot-Weißen, die 2015 bis 2017 sogar in der Bundesliga kickten. Und damit das Ziel von Peter Jackwerth, 2004 maßgeblicher Wegbereiter des Fusion von ESV und MTV Ingolstadt und später Präsident beim Fusionsklub, tatsächlich erreichten. Im ersten Jahr der Vereinsgeschichte wurde der Plan vom Aufstieg allerdings jäh durchkreuzt. „Schuld“ daran: Unsere Altstadt, die sich die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga sichert. Danach änderten sich die Wege beider Vereine. Während es für unsere Altstadt bis hinunter in Liga sechs ging, marschierte Ingolstadt bis nach ganz oben. Jetzt heißt es wieder dritte Liga. Und die soll Zwischenstation bleiben. Dafür sorgen zahlreiche Granaten auf der Seite der Neuzugänge.

Pure Zweitligaerfahrung für den verbliebenen Rest

Das fängt zwischen den Pfosten an. Mit Marius Funk von der SpVgg Greuther Fürth verpflichtete man einen überragenden Keeper. Funk, einer der besten Freunde unseres Kapitäns Benedikt Kirsch, soll der zuletzt instabilen Abwehr die nötige Sicherheit verleihen und wurde zudem direkt in den Mannschaftsrat befördert. Ob er im Saisoneröffnungsspiel gegen unsere Farben allerdings im Tor steht, ist noch unsicher. Ausgerechnet im Testspiel gegen das Kleeblatt verletzte er sich am Knie, musste operiert werden. Von dieser Selle aus Gute Besserung nach Ingolstadt!

Hier noch beim Club, jetzt in Ingolstadt: Maximilian Dittgen, verfolgt vom heutigen Bayern-Amateure Co-Trainer Stefan Buck. Foto: Andi Bär

Noch ein Akteur ist in hiesigen Gefilden ebenfalls alles andere als unbekannt. Vom FC St. Pauli wechselt Maximilian Dittgen zum FCI – das Ruhrpottkind feierte erste Erfahrungen im Seniorenbereich bei der Regionalligamannschaft des Club. Beim 1. FC Nürnberg, dem 1. FC Kaiserslautern, der SG Sonnenhof Großaspach und dem SV Wehen Wiesbaden sammelte Dittgen höherklassige Erfahrungen und stieg mit Wehen-Wiesbaden 2019 in die 2. Bundesliga auf. Insgesamt bringt es der 27-jährige Offensivmann auf 97 Zweit- und 81 Drittligaspiele. Einer, mit dem er bereits gemeinsam auf der Platte stand, ist Ingolstadts neuer Kapitän Tobias Schröck. Der Routinier, seit 2017 schon im Verein, beerbt den zur SG Dynamo Dresden wechselnden Stürmer Stephan Kutschke.

Auch der Rest der Neuzugänge hat klangvolle Namen: Marcel Costly kommt vom SV Waldhof Mannheim, Moussa Doumbouya von Hannover 96, Calvin Brackelmann vom VfB Lübeck – und dazu stößt mit Tim Civeja einer, der mit der U-23-Mannschaft des FC Augsburg zuletzt einige Male gegen uns kickte und von dort ausgeliehen wird. Ganz bitter erwischte des David Kopacz. Der 23-jährige Deutsch-Pole, einst deutscher A-Jugendmeister mit Borussia Dortmund und im Vorjahr an der Seite von Moritz Heinrich bei den Würzburger Kickers aktiv, fällt lange aus. Er verletzte sich am Syndesmos.