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Osnabrück mit leisen Hoffnungen

Sechs Punkte fehlten dem VfL Osnabrück im Vorjahr zur Rückkehr in die 2. Bundesliga. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die den Ausschlag zu ungunsten der Niedersachsen gaben. Um im Konzert der Aufstiegskandidaten auch in der kommenden Saison ein Wörtchen mitzureden, haben die Verantwortlichen punktuell nachgerüstet.

Trainer Daniel Scherning darf sich auf einige gutklassige Neuzugänge freuen. Foto: Andi Bär

Sportdirektor Amir Shapourzadeh hat sich dabei nicht lumpen lassen. An vorderster Front steht die Verpflichtung von Robert Tesche. Der zuletzt beim VfL Bochum aktive 35-jährige bringt massenhaft Erfahrung ins Team der Violetten. 136 Erstliga-, 107 Zweitligaspiele und dazu England-Erfahrung aus seinem Gastspiel bei Nottingham Forest und Birmingham City: Viel mehr Routine geht nicht. Die Wertschätzung die er bei seinem Trainer und dem Team genießt, die zeigte sich alleine darin, dass er die Kapitänsbinde direkt übernehmen durfte. Doch Trainer Daniel Scherning kann noch weitere elitäre Drittligakicker in seinen Reihen begrüssen, die die Abgänge von Routinier Sören Bertram und Ex-Juniorennationalspieler Davide-Jerome Itter ersetzen sollen. Mit Transfer-Missverständnis Andrew Wooten (Preußen Münster), Sebastian Klaas (SC Paderborn) und dem immens wichtigen Kapitän Ulrich Taffertshofer (Erzgebirge Aue) verließen weitere Kicker den VfL.

Fränkische Verstärkungen

Neben Leandro Putaro (SC Verl), Henry Rorig (FC Magdeburg), Paterson Chato (Türkgücü München) schlagen auch zwei in Franken bestens bekannte Gesichter an der Bremer Brücke auf. Manndecker Benas Satkus kommt vom 1. FC Nürnberg 2. Dort ebenfalls schon aktiv war der aus dem Hofer Landkreis (Enchenreuth) stammende und in Kulmbach geborene Erik Engelhardt, der sich vom FC Energie Cottbus zum Traditionsverein veränderte. An der Seite von Ex-Kapitän und Publikumsliebling Marc Heider (seit 2016 wieder für seinen Heimatverein aktiv) soll der 24-jährige, der vor seiner Zeit in der Lausitz den Sprung in Liga drei bei Hansa Rostock nicht ganz schaffte, für die nötigen Tore sorgen.

Erik Engelhardt hat nicht die besten Erinnerungen ans HaWaWi: Im Trikot des 1. FC Nürnberg musste er einst verletzungsbedingt den Rasen vorzeitig verlassen. In Osnabrück will er durchstarten. Foto: Andi Bär

Auf der anderen Seite steht mit Philipp Kühn ein Keeper, der eine eher ungewöhnliche Karriere hinter sich hat. Als Jungspund bei LR Ahlen ins Drittligator gerutscht wechselte er zum SV Sandhausen, stieg in die zweite Bundesliga auf, konnte sich dort aber nicht gegen Daniel Ischdonat durchsetzen. Nach einem Leihgeschäft mit Rot-Weiß Oberhausen (Regionalliga) wechselt er zu Viktoria Köln in die 3. Liga, wo er zwar Stammtorwart war, sein Vertrag aber nicht verlängert wurde. Der Rückschritt in die Regionalliga zum SV Drochtersenn/Assel wurde für ihn zum Karriereschub. Nach einem Jahr ging er zu Osnabrück, rotierte dort zwischen die Pfosten und gab diesen Platz bis zum heutigen Tag nicht mehr ab. Spannend wird auch sein, wie die Kicker von der Bremer Brücke systembedingt antreten. Im Vorjahr setzte Scherning fast schon kompromisslos auf ein 4-3-3-System, in der Vorbereitung ließ er seine Elf desöfteren in einem 4-4-2 mit Raute auflaufen. „Wir wollen taktisch flexibler werden“, sagt er dazu nur. Scherning dürfte im übrigen einer sein, der den Gastspielen gegen unsere Altstadt mit Freude entgegensieht. Einst war es unser Geschäftsführer Michael Born, der ihm beim SC Paderborn den ersten Profivertrag in der Regionalliga Nord vorlegte. (ab).