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Olaf Janßen und seine Viktorianer

Lange musste Viktoria Köln im Vorjahr um den Klassenerhalt bangen. Am Ende stand ein formidabler 13. Platz – wie auch schon in den beiden Jahren vorher hielten die Kicker aus dem Kölner Stadtteil Höhenberg die Liga. Und der Erfolg hatte einen Namen, glaubt man Trainer Olaf Janßen.

Auch in seiner zweiten Amtszeit erfolgreich: Olaf Janßen, zwischenzeitlich Co-Trainer beim VfL Wolfsburg und bei Hertha BSC Berlin, genießt bei der Viktoria hohes Ansehen. Foto: Andi Bär.

„Ich denke, in der Tiefe kann nur ich es beurteilen, wie wichtig Marcel Risse in der abgelaufenen Saison für die Viktoria, für seine Mitspieler und für mich als Trainer war. Ich lege mich fest: Ohne ‚Cello‘ hätten wir es nicht geschafft, die Klasse zu halten. Er hat unsere brutale Situation vom ersten Tag an so angenommen, wie sie war, alle Widerstände mit der Truppe ausgehalten, ist auf und neben dem Platz voran gegangen. Dabei hat er sein eigenes Spiel komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt. Jeder Trainer wünscht sich einen solchen Kapitän. Dass er sich dazu entschieden hat, mit uns den Weg genauso weiterzugehen, trotz vieler anderer Optionen, macht mich für uns alle glücklich“, lobte der Coach in einer Pressemitteilung des Vereins seinen Führungsspieler, der einst beim 1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen, dem FSV Mainz 05 und dem 1. FC Köln reichlich Bundesligaerfahrung sammelte. Der 32-jährige ist es, der im Viktoria-Mittelfeld die Fäden in der Hand hält.

Man kennt sich: Patrick Sontheimer hat sich freigeschwommen. Einst kickte er in Fürth an der Seite von Lucas Zahaczewski, Benedikt Kirsch und Daniel Steininger, in Würzburg zusammen mit Luke Hemmerich. Foto: Andi Bär.

Doch Risse ist nicht der einzige spannende Kicker im Kölner Dress. Aus fränkischer Sicht trifft das insbesondere auf Patrick Sontheimer zu. Der gebürtige Allgäuer aus der bekanntermaßen hervorragenden Jugendschmiede des FC Memmingen hervorgegangen, kickte einst an der Seite von Lucas Zahaczweski, Benedikt Kirsch und Daniel Steininger bei der SpVgg Greuther Fürth, später bei den Würzburger Kickers zusammen mit Luke Hemmerich. Der aggressive-Leader der Viktoria ist im defensiven Mittelfeld eine echte Waffe, zumal er es seit jeher schafft, die Zahl seiner Verwarnungen auf niedrigem Niveau zu halten.

Ein Routinier geht voran: Der ehemalige Nürnberger Marcel Risse ist im Viktoria-Mittelfeld der „Kleber“. Foto: Andi Bär

Ganz bitter für die Viktoria: Mit Jeremias Lorch hat sich ein Leistungsträger schon in der Vorbereitung in die Winterpause verabschiedet. Er zog sich in einem Testspiel bei einem Zweikampf einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu und wird erst im nächsten Jahr wieder eingreifen können. Dazu hat es auch Andre Becker erwischt: Er hat sich das Innenband im Knie gerissen und muss ebenfalls einige Woche zusehen. Und zuletzt traf dieses Schicksal auch den gebürtigen Münchener Luca Marseiler. Er, zuletzt vom SC Paderborn ausgeliehen und jetzt fest verpflichtet, riss sich in einem Vorbereitungskick das Innenband im Sprunggelenk. „Das gehört leider dazu“, so Janßen, der das Jammern anderen überlässt. Vielmehr freut er sich über eine nächste gutklassige Neuverpflichtung. Mit Ben Klefisch, den man von RB Leipzig ausgeliehen hat, kommt ein nächster Rohdiamant ans rechte Rheinufer. Der 19-jährige U-Nationalspieler führt eine junge Tradition fort. Sein Bruder Kai kickte zuletzt bei Viktoria, wechselte jetzt zum SC Paderborn. „Die Viktoria ohne Klefisch geht nicht“, lacht Janßen. Der will zusammen mit seinem Co-Trainer Markus Brzenska, einst bei Borussia Dortmund in der Bundesliga aktiv, und Torwarttrainer Georg Koch auch im vierten Jahr die 3. Liga halten. Und das möglichst stressfreier als zuletzt.