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Elversberg: Gekommen, um zu bleiben

Nach acht Jahren Abstinenz sagt der SV Elversberg erneut Servus an Liga 3. Damals für die Saarländer mit auf dem Feld: Unser Teammanager Chris Wolf. Er kickte mit seinem TSV 1860 München II ein Jahr vorher in den Relegationsspielen um den Aufstieg gegen Elversberg. Unterlag. Und hinterließ bei den Machern so viel Eindruck, dass die ihn direkt verpflichteten.

Trikot-wechsel-dich: Nicolas Andermatt (inzwischen Gelb-Schwarz), Ivan Knezevic (inzwischen Violett) und Nico Karger, einst Gelb-Schwarz, jetzt für den SV Elversberg aktiv. Foto: Andi Bär.

Was die Elversberger von heute mit den Elversbergern von damals eint? Damals wie heute kickt(e) ein ehemalige Altstädter in ihren Reihen. Heute heißt der einstige Gelb-Schwarze Nico Karger. Der 28-jährige Mittelfeldmann schloss sich vor zwei Jahren den Kickern von der Kaiserlinde an, traf in 39 Spielen fünfmal ins Schwarze. Seinen bisherigen 45 Drittligaspielen (9 Treffer) werden damit weitere folgen. In der B-Jugend wechselte der gebürtige Kronacher von der Altstadt zum TSV 1860 München, avancierte zum Leistungsträger mit hoher Karrierewahrscheinlichkeit, ehe diverse Blessuren ihn ausbremsten. Bei seinem jetzigen Klub ist er wieder auf dem besten Weg zum unumstrittenen Leistungsträger. An seiner Seite: Viele alte Bekannte aus der Regionalliga Bayern.

Zwei Ex-Nürnberger, ein Ex-Illertissener

Bei dem Verein, der seit jeher ein Faible für bayerische und fränkische Spieler und Funktionäre hat (dazu später mehr) bietet mit Manuel Feil (bis 2018) und Sinan Tekerci (bis 2014) zwei ehemalige Kicker des 1. FC Nürnberg auf. Während der 27-jährige Feil auf direktem Weg bei der SV Elversberg landete, ging Tekerci den Weg über höhere Ligen. Bei Dynamo Dresden kickte er 2. Liga, nach seiner Leihe zu Preußen Münster ging es über den FSV Zwickau ins Saarland. Und seit neuestem ist mit Jannik Rochelt ein weiterer ehemaliger Kicker aus der Regionalliga Bayern an Bord. Er, der nach seiner Zeit beim FC Memmingen zusammen mit Alexander Nollenberger beim FC Bayern München II kickte (76 Spiele, 15 Tore) ging erst zum SSV 1846 Ulm, ehe er sich jetzt seinen Traum vom Fußballprofi auf dem zweiten Bildungsweg doch noch erfüllt. Vervollständigt wird die starke Offensive von Israel Suero (14 Tore und 13 Assists), Valdrin Mustafa (14) und Kevin Koffi (10), der nach seiner Verletzungspause zuletzt wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen ist.

Erfolgsgarant: Trainer Horst Steffen schaffte es immer wieder, Elversbergs Mannschaft nach Schwächeperioden aufzurichten und gilt als Baumeister des Aufstiegs. Foto: SV Elversberg.

Pure Drittligaerfahrung

Während die Offensive damit recht ordentlich aufgestellt ist, fehlte in der Abwehr noch ein Ankerspieler. Dieses Attribut darf sich Marcel Correia auf sein Revers heften. Der vom SC Paderborn gekommene 33-jährige Innenverteidiger hat 19 Bundesliga, 24 Zweitliga- und imposante 188 Drittligaspiele auf dem Buckel. Doch nicht nur er verkörpert die pure Routine. Nicht minder unerfahren ist Thore Jakobsen. Der zuletzt in der vom Weidenberger Urgestein Konrad Fünfstück trainierten U-23-Mannschaft des SV Werder Bremen aktive Mittelfeldmann (145 Drittligaspiele für den 1. FC Magdeburg), war der absolute Wunschkandidat von Sportdirektor Nils Ole Book. Auffällig ist beim Blick auf die Aufstellung die Dichte an drittligaerfahrenen Akteuren, die schon da waren. Neben Tekerci haben auch Kapitän Kevin Conrad, Felix Müller, Carlo Sickinger, Charles Elie Laprevotte, und Luca Schnellbacher bereits auf DFB-Ebene gekickt. Auch Trainer Horst Steffen ist in der 3. Liga angesichts von insgesamt 127 Spielen bei den Stuttgarter Kickers, Preußen Münster und dem Chemnitzer FC alles andere als ein unbekanntes Gesicht. Apropos bekannte Gesichter. Die gibt es aus hiesiger Sicht vor allem im Funktionärskreis der Elversberger zuhauf.

Einst der Macher in Elversberg, der Erfolg kam erst später: Roland Seitz, hier als Trainer beim VfR Aalen, wo er zuletzt tätig war. Foto: Andi Bär.

Von Scheer über Seitz bis zu Wiesinger

2001 war es unser ehemaliger Trainer Klaus Scheer, der die SVE 15 Monate lang unter seinen Fittichen hatte. Roland Seitz, Vater unseres ehemaligen Spielers Sven, war in der Zeit von 2014 bis 2018 als Sportdirektor an der Kaiserlinde und gleich zweimal interimsmäßig auch als Trainer tätig. In seine Ägidie fiel auch die Verpflichtung von Michael Wiesinger als Coach. Der heutige NLZ-Leiter des 1. FC Nürnberg führte Elversberg zwei Jahre lang an. Nachdem sich der Verein von Seitz trennte, übernahm Nils Ole Book, aus seiner langen Zeit als Spieler beim SV Wehen-Wiesbaden noch vielen ein Begriff, das Sportdirektoramt. Und bewies ein glückliches Händchen. Das sich jetzt auszahlte. Unter Horst Steffen, Sohn der Düsseldorfer Fortunenlegende Bernhard, ging es stetig bergauf. Und dass sich Geduld auszahlt, das zeigte sich im Vorjahr. Mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet behielt man in Elversberg die Ruhe, auch als nach danach 15 ungeschlagen absolvierten Spielen eine weitere Delle folgte, blieb man ruhig. Und das sollte sich bezahlt machen. In den finalen 17 Spielen gewann die SVE 14 davon, erklomm im März die Tabellenspitze und ließ sich die Butter im Endspurt nicht mehr vom Brot nehmen: Mit einem 2:0-Sieg über den FC Homburg (wer erinnert sich nicht an die legendäre Kondomwerbung?) machte Elversberg die Rückkehr in die 3. Liga perfekt (ab).