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Die Suche nach Scorerpunkten

Der SC Verl hat sich freigeschwommen. Und daher ein zu lösendes Problem. Die Lösung könnte einmal mehr beim benachbarten SC Paderborn gefunden sein.

Die Paderborner, bekanntermaßen hat unser Geschäftsführer Michael Born dort jahrelang erfolgreich die Strippen gezogen und der Sportclub pflegen seit jeher ein richtig gutes Verhältnis. Eines, dass sich für die „kleinen“ Verler auszahlt. Nicht nur im Bereich der Infrastruktur, wo die heimische Sportclub-Arena gerade eben drittligatauglich hergerichtet wird. Bis zur Fertigstellung trägt Verl seine Heimspiele im Paderborner Stadion aus. Und auch der Kader hat seit jeher und jetzt noch mehr eine deutliche Paderborner Note.

64 Scorerpunkte fehlen

Mit einem 1:1-Remis gegen den MSV Duisburg hat sich der SC Verl im Vorjahr vorzeitig den Klassenerhalt gesichert. Insbesondere aufgrund der funktionierenden Offensivabteilung. Die sich jetzt fast komplett verabschiedet hat. Ron Berlinski ( fünf Tore, 13 Assists) wechselt zu Rot-Weiss Essen, der Ex-Pipinsrieder Kasim Rabihic (10 Tore, drei Assists) zum 1. FC Saarbrücken. Leihspieler und Toptorjäger Lukas Petkov (11 Tore, fünf Vorlagen) kehrt zum FC Augsburg zurück und Leandro Putaro (9 Treffer, sechs Assists) schließt sich dem VfL Osnabrück an. Die vier waren es maßgeblich, die neben dem verbliebenen Mittelstürmer Cyrill Akono für den Klassenverbleib verantwortlich zeichneten. Die Lösung des Problems? Die könnte sich in der Nachbarschaft finden.

Vinko Sapina, hier noch im Trikot des FC Memmingen, hat sich freigeschwommen beim SC Verl. Foto: Andi Bär

Fünf Paderborner sind neu dabei

Neben Mittelstürmer Eduard Probst vom westfälischen Oberligisten SV Westfalia Rhyern hat sich Verl munter beim SC „bedient“. Aus der U-19-Mannschaft kommen die beiden Offensivleute Koray Dag und Mateo Biondic, aus der 2. Mannschaft wechseln Presley Pululu und Wladimir Wagner (ebenfalls Mittelstürmer) zum SC und auf Leihbasis stößt Jesse Tugbenyo zu den Schwarz-Weißen. Deren Trainer Michel Kniat kennt seine neuen Pappenheimer bestens. War er doch selbst bis Februar Coach der U-23-Mannschaft in Paderborn. Nach der Trennung des – selbsterklärend ebenfalls früher in Paderborn tätigen – Guerino Capretti holte Verl Kniat auf die Trainerbank. Und landete einen Glücksgriff.

Abwehr als kleines Sorgenkind

Doch nicht nur im Offensivbereich drückt Verl der Schuh. Auch im Abwehrverbund hat man so seine Sorgen. Nicht auf der Torwartposition. Dort wurde vom SC Freiburg der letztjährige Leihspieler Nick Thiede nach einer überragenden Premierensaison fest verpflichtet. Neben Ankerspieler Vinko Sapina, der gefühlt drei Meter große Innenverteidiger ist aus seinen beiden Jahren beim FC Memmingen hier noch bestens bekannt, gilt Torge Paetow als Hoffnungsträger. Der vom SC Weiche Flensburg gekommene Abwehrrecke dürfte nach dem Ausfall von Barne Pernot (neuerlicher Kreuzbandriss) und dem von Vereinslegende Daniel Mikic erst einmal erste Wahl sein. Mikic unterzeichnete kürzlich seinen neuen Vertrag: Im Vorjahr ebenfalls mit einem Kreuzbandriss lange ausgefallen, hofft er in seiner zehnten (!) Saison für den Klub aus dem Landkreis Gütersloh weitere Einsätze zu seinen bisher 246 zu sammeln. Das nicht mehr schaffen, wird Kultkicker Mahir Saglik, der im gesegneten Alter von 39 Jahren seine Karriere beendet hat.

Der Mann mit der „22“: Aaron Berzel, hier an der Seite von Markus Ziereis gegen Kristian Böhnlein, ist inzwischen beim SC Verl gelandet. Foto: Andi Bär.

Eins-zu-eins kompensiert hat man in Verl den Verlust von Rechtsverteidiger Christopher Lannert, den es in die Münchener Heimat zum TSV 1860 zog. Mit Tobias Knost vom Drittligameister SC Magdeburg wurde ein spannender und temporeicher Nachfolger an Land gezogen. Um Kapitän Mael Corboz herum haben die Macher damit einmal mehr eine Truppe zusammen, der der Klassenerhalt zuzutrauen ist. Auf einen werden sich dabei die zahlreichen ehemaligen 1860-Kicker in unseren Reihen besonders freuen. Aaron Berzel, lange Jahre bei den Löwen aktiv, kickt inzwischen in Verl (ab).